Fasten nach Buchinger
Lebensweg Dr. Otto-Buchinger`s
Otto Buchinger wurde am 16. Februar 1878 in Darmstadt geboren. Als Beamtensohn sollte er die Juristenlaufbahn einschlagen, ihn interessiert jedoch viel mehr die Medizin. Nach seinem Medizinstudium ging er als junger Arzt zur Marine. Dort erkrankte er 1917 an einer schweren „Blutvergiftung“ (Sepsis), von der er sich nicht mehr erholte. Die Krankheit mündete in eine unheilbare Gelenkkrankheit (chronisches Gelenkrheuma). Als Vollinvalide wurde er schließlich aus der Armee entlassen, weil seine Bewegungsfähigkeit sehr eingeschränkt war und Buchinger unter ständigen Schmerzen litt. In seiner Not widmete sich Dr. Buchinger alternativen Medizinmethoden zu. Neben der Beschäftigung mit der Homöopathie und der ganzheitlichen Medizin entdeckte er auch das Heilfasten als mögliche Heilmethode. Er forschte über die Medizin und das Heilfasten in der Antike bei Hippokrates und im Mittelalter bei Paracelsus. Als überzeugter Christ verband er den Fastengedanken auch mit den Religionen und erkannte dessen Bedeutung für Einkehr, Gebet, Verzicht und Entsagung.
Buchinger begab sich 1919 zu einer solchen Heilfastenkur nach Freiburg. Dort praktizierte ein gewisser Dr. Riedlin die alte Heilmethode des Heilfastens, von dem Buchinger von Bekannten erfuhr. „Diese Kur von 19 Tagen rettete mir wahrhaftig Existenz und Leben. Ich war schwach, mager, aber ich konnte wieder alle Gelenke bewegen“ schrieb er in seinen Lebenserinnerungen.
Es war der persönliche Leidensdruck und die Ausweglosigkeit der Behandlung durch die Schulmedizin, die Buchinger zum Fasten führte. Der ehemals Invalide war geheilt und bis zu seinem 88. Lebensjahr! wieder arbeitsfähig geworden. Diese persönlichen Erfahrungen, die sich in einer zweiten Fastenkur bei Dr. Möller in Dresden bestätigten, ermutigten Dr. Otto Buchinger, selbst bei seinen Patienten das Heilfasten anzuwenden.
Im Juli 1920 gründete er in Witzenhausen/Werra das „Kurheim Dr. Otto Buchinger“, das bereits 1935 in das „Bergschlösschen“ nach Bad Pyrmont umzog. Dort praktizierte er fortan die Heilpraktik des Fastens mit überwältigendem Erfolg. Seine Frau und sein Sohn Otto waren seine ersten und engsten Mitarbeiter. Die private Atmosphäre und der herzliche Umgang mit den Patienten wurden auch nach dem Ausbau der Klinik beibehalten. 1953 eröffnet er eine zweite Klinik am Bodensee. Zunächst dachte Buchinger nur an die stationäre Behandlung. Die Fastenzeit betrug mindestens drei, höchstens Wochen. Später regte Buchinger jedoch auch das Fasten für Gesunde zu Prävention und Selbstheilung an.