Fasten nach Buchinger

Fastenbrechen – Aufbautage nach dem Fasten

Wichtiger und schwieriger als das eigentliche Fasten sind Fastenbrechen und die Aufbautage. Deshalb sollte dieser Übergang langsam, behutsam und schrittweise erfolgen.

"Jeder Dumme kann Fasten, aber nur ein Weiser kann das Fasten richtig abbrechen." (George Bernard Shaw). Fastenbrechen bedeutet das Beenden des Fastens sowie Abschiednehmen, aber darüber hinaus auch Neubeginn, Neuaufbau und Überleitung in eine neue Zeit.

INFO: Das Fastenbrechen beendet die Fastenzeit mit einem frischen Apfel, der in Ruhe bei schöner Musik und entspannter Atmosphäre langsam gegessen wird (jeden Bissen 30 mal kauen)

Die Aufbautage nach dem Fastenbrechen sind keineswegs ein Entlassenwerden in die alten Fehler der Lebens- bzw. Ernährungsweise. Vielmehr bedeuten sie eine wichtige Nachbehandlungszeit, die sorgfältig geleistet werden sollte, um den Behandlungserfolg zu stabilisieren. Außerdem können jetzt neue Verhaltensweisen praktisch eingeübt werden.

Wie das Einfasten braucht auch das Nachfasten den äußeren Rahmen der Ruhe. Die Fastenzeit als Zeit der Muße bietet eine gute Gelegenheit, die eigene Ernährungs- und Lebensweise zu überdenken. Das Fastengefühl, oft mit "leicht und fit" umschrieben, wird meist als so angenehm empfunden, daß die Motivation geweckt wird, auch über die Fastenzeit hinaus etwas für das Wohlbefinden zu tun. Für gesunde Faster sollte die Aufbauzeit deshalb ein Übergang zur Vollwert-Ernährung bedeuten.

Verdauung und Stoffwechsel werden behutsam wieder "zurückgeschaltet" von innerer auf äußere Ernährung und von Ausscheidung auf Absorption. Die Adaptation dauert ca. eine Woche. Die Aufbauzeit sollte mindestens ein Drittel der Länge der Fastenzeit betragen, auf jeden Fall aber vier volle Tage.

Der behutsame Einstieg in eine gesunde Vollwert-Ernährung gelingt am besten über eine leichte Vollwertkost. Es werden also vorerst Nahrungsmittel weggelassen, die erfahrungsgemäß häufig Unverträglichkeiten erzeugen (z. B. Hülsenfrüchte, Kohl, Paprika), bzw. entsprechende Zubereitungsarten vermieden (scharf braten, panieren, zu viel Frischkost usw.). Im Aufbau sind die Mikronährstoffe wichtig (Vitamine, Mineralstoffe), aber auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren und bioaktive Stoffe.

Ballaststoffreich
Aufbaukost soll reich an Faserstoffen sein, da diese für einen angenehmen Füllungszustand von Magen und Darm und somit für Sättigung sorgen. Voraussetzung dafür ist, dass ausreichend getrunken wird. Faserstoffe sind reichlich enthalten in Vollgetreide, Frischkost, Salaten und Obst. Frischkost wird im Aufbau in der Regel gut vertragen, wenn sichergestellt werden kann, dass sie gut gekaut wird (individuelles Vorgehen!). Zur zusätzlichen Verdauungsanregung können eingeweichtes Trockenobst, Milchsäure in fettarmem Joghurt oder Buttermilch und unter Umständen ein Glas Sauerkrautsaft (aber salzarm!) eingesetzt werden.

Energiemenge stufenweise erhöhen
Resorption und Stoffwechsel müssen langsam "hochtrainiert" werden, da sich während des Fastens aufgrund von Sparmechanismen der Grundumsatz reduziert, z. B.: 1. Aufbautag 800 kcal, 2. Aufbautag 1000 kcal, 3. Aufbautag 1200 kcal. Wird im Aufbau zu schnell wieder zuviel gegessen, so wird dieses Zuviel in Depotfett umgewandelt.

Anfangs überwiegend Kohlenhydrate. Fett und Eiweiß vorsichtig steigern.
Kohlenhydrate sind relativ leicht zu verstoffwechseln. Sie stellen außerhalb des Fastens die wesentliche Energiequelle des Organismus dar. Quellen sind überwiegend Vollgetreide und Obst, während raffinierte Kohlenhydraten vermieden werden sollten. Fette haben doppelt so viel Energie und benötigen die Galle der Leber, die nur langsam wieder zum Fließen gebracht werden soll. Deshalb sollte in der ersten Woche möglichst kein tierisches Fett, allenfalls kleinste Mengen Milchfett in Form von Sauermilchprodukten verzehrt werden. Außerdem sollten möglichst hochwertige mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Form von kaltgepreßten Pflanzenölen zugeführt werden, z. B.: 2 Eßlöffel Sonnenblumenöl oder 2 Teelöffel Leinöl pro Tag. Proteine erfordern den höchsten Stoffwechselaufwand. Deshalb anfangs nur wenig, überwiegend Milcheiweiß zuführen, andere tierische Eiweiße erst später. Besondere Beachtung dient einer salzarmen Lebensmittelauswahl und Zubereitung (s.o). Weiterhin sollten im Aufbau möglichst noch Kaffee, Schwarztee und Alkohol weglassen werden. Nach den Mahlzeiten sind Ruhezeiten anfangs noch wichtig, weiterhin mit Leberauflage. Generell sollte ausreichende Bewegung beibehalten werden, um unangenehme Kreislaufreaktionen zu vermeiden.

Trinken
Wichtig ist weiterhin reichlich zu trinken, mindestens 1 bis 2 Liter täglich. Das dient zum einen zur besseren Durchfeuchtung der Schleimhäute des Verdauungstraktes, denn die Schleimhäute sind im Fasten eher trocken. Zur Anpassung an die wieder veränderten Verhältnisse lagert der Körper ca. 500 bis 800 ml Wasser ein. Dies ist sinnvoll und notwendig. Um die Verdauungssäfte nicht zu stark zu verdünnen, ist es grundsätzlich besser zwischen und nicht zu den Mahlzeiten zu trinken.

Salzarm
Damit die Wassereinlagerung nicht über das physiologisch nötige Maß hinaus erfolgt, sollte im Aufbau so salzarm wie möglich gegessen werden. Der stark entwässerte Organismus des Fasters verträgt im Aufbau nichts schlechter als Kochsalz. Da Salz große Mengen Wasser bindet, fühlt sich der Faster nach der Leere und Leichtigkeit des Fastens schwer und aufgedunsen.

Beispiel Aufbautage

Aufbautage

1.Tag

2.Tag

3.Tag

morgens

Morgentee

Backpflaume, Weizenschrotsuppe, 2 Knäcke,
Kräuterquark, Mineralwasser

Backpflaume, Feige, Hafermüsli oder Getreide-Gemüse-Suppe, Quark, Knäcke

vormittags

1 reifer Apfel (evtl. gedünstet) kauen!

Trinken!

Trinken! (Malz-Kaffee)

mittags

Kartoffel-Gemüsesuppe (mit Stückchen)

Salat, Pellkartoffeln, gedünstetes Gemüse, Bioghurt, Sanddornsaft, Leinsamen

Rote-Bete-Frischkost, Zucchini, Tomaten-Gemüse, Naturreis, Apfelquark

nachmittags

1 Apfel (evtl.anderes Obst) Trinken!

Tee bzw. Apfelschorle trinken.

Apfelschalentee

abends

Suppe, Milchprodukte u. Leinsamen o. Kleie, 1 Scheibe Knäcke, Trinken! Weizenschrot und Backobst einweichen (getrennt)

Möhrenrohkost, Getreide-Gemüse-Suppe, Milchprodukte und Leinsamen, Knäcke

Sauerkrautsaft, 1Tl Butter, Knäckebrot, 50g Hüttenkäse